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Tagespflege: „Auf dieser Einrichtung lag immer ein Segen“
Einrichtung feiert ihr 20-jähriges Besetehen – 1994 mit einem Gast angefangen
„Ach, da sind ja meine Freundinnen“, sagt Josef Hoffmann, als er die Räume der Tagespflege im Haus Maria betritt. Dabei zwinkert der 87-Jährige den beiden Ordensschwestern Alwine und Maria Virgina zu. Am Samstag wurde groß gefeiert – denn da war die die Einrichtung im Haus Elisabeth auf den Tag genau 20 Jahre alt. Die familiäre Atmosphäre ist bis heute dieselbe. Was man bei der Begrüßung von Josef Hoffmann gut beobachten kann.
Die erste Mitarbeiterin der Einrichtung, Mathilde Grewing, ist bis heute in der Tagespflege tätig: „Ich hatte hier Anfang Dezember 1994 mit einem Gast angefangen. Ein paar Wochen später kam der zweite dazu. Als ich mit denen mal in der Stadt war und beide in verschiedene Richtungen wollten, war mir einer fast schon verloren gegangen. Aber wir fanden ihn wieder“, erinnert sie sich. So habe wohl immer ein guter Segen auf der Einrichtung gelegen.
Gäste erst mit dem Taxi geholt
Anfangs wurden die Gäste noch mit dem Taxi von Zuhause abgeholt. „Heute hat die Tagespflege einen Bulli, einen Caddy und vier Fahrer, auf die wir uns verlassen können,“ so die ausgebildete Altenpflegerin, die sich zur gerontopsychiatrischen Fachkraft fortbilden ließ: „Man braucht schon Hintergrundwissen, um die Situation der Tagespflege-Gäste zu verstehen, und erst recht, wenn man Auszubildende und Praktikanten anleiten muss.“
Einer von ihnen war Maria Di Rella, der 2008 als Zivildienstleistender eigentlich auf einen Hausmeisterjob gehofft hatte, dann aber von dem damaligen Heimleiter Andreas Reichert in die Tagespflege verwiesen wurde: „Ich hatte vorher noch nie mit Dementen Kontakt gehabt. Am ersten Tag hatte ich mich gefragt, wie ich das aushalten soll. Aber dann gefiel es mir immer besser. Und deshalb bin ich heute noch einen Tag pro Woche hier.“
Inzwischen studiert der 26-Jährige Geschichte und Latein auf Lehramt. Während vieler seiner Kommilitonen kellnern gehen, arbeitet er weiterhin in der Tagespflege gibt: „Wenn mir der Beruf als Lehrer nicht gefallen sollte, weiß ich auf jede Fall, was ich dann machen werde“, sagt Mario Di Rella, während er den nächsten Kaffee ansetzt.
Fast alle Tagespflege-Gäste zeigen leichte Formen der Demenz. „Die 43 Gäste, die uns zurzeit an den verschiedenen Tagen besuchen, sind oft noch sehr agil, könnten aber tagsüber nicht alleine bleiben“, erklärt Ulrike Stukenberg, die die Tagespflege heute leitet. Die Nachfrage sei noch nie so groß gewesen: „Zurzeit haben wir für unsere 15 Plätze noch viele Anfragen.“
Im Frühjahr neue Räume bezogen
Dazu mögen auch die neuen, freundlichen und hellen Räume beitragen. Denn im Frühjahr war die Tagespflege in den Neubau des Hauses Maria umgezogen. „Davor mussten wir zwei Jahre improvisieren“, schilderte Mathilde Grewing in ihrem Rückblick vor den rund 40 Gästen am Samstagnachmittag. Das Haus Elisabeth, in dem sich die Tagespflege befand, wurde schon 2012 abgerissen: „Also mussten wir zwei Jahre mit den Räumen im Untergeschoss des alten Seniorenheims Vorlieb nehmen.“ Scherzhaft sagt die Gründerin der Tagespflege: „Wenn uns mal irgendwer für eine Tat haftbar machen sollte, können wir sagen, wir haben schon zwei Jahre abgesessen.“
Die Geschäftsführerin der Seniorenhilfe SMMP, Andrea Starkgraff, weiß, dass diese Phase eine außergewöhnliche Belastung für das Team und die Gäste war: „Ich danke Ihnen für die Ausdauer. Die Tagespflege ist ein wichtiger Baustein unserer sogenannten Versorgungskette, durch die wir den Senioren in Geseke alle Leistungen – von der ambulanten bis zur vollstationären Pflege – anbieten können. Hier wird mit hoher Fachkompetenz Betreuung geleistet. Und die familiäre Atmosphäre spürt man, sobald man Ihre Räume betritt – egal, wo die in der Vergangenheit auch überall waren.“
Dank an die Ordensschwestern
Ulrike Stukenberg und Mathilde Grewing richteten ihren Dank auch an die Ordensschwestern. „Schwester Maria Felicitas hatte mir damals das Vertrauen geschenkt, mit der Tagespflege anzufangen“, so Mathilde Grewing – „und in all den Jahren danach haben Sie uns weiter unterstützt und uns ermöglicht, diese wunderbare Arbeit auszuführen.“
Seit Mai dieses Jahres gibt es außerdem noch eine ambulant betreute Senioren-WG. „Die ist ebenfalls stark nachgefragt“, weiß die Heimleiterin des Hauses Maria, Astrid Marx-Vehling. Aufgrund eines Wasserschadens in dem Neubau musste die zunächst im Altbau bleiben. „Aber nach Weihnachten kann auch diese Gruppe mit zwölf Bewohnerinnen und Bewohnern ihre neuen Räum beziehen.“ Dann befinden sich alle Glieder der „Versorgungskette“ im Haus Maria. Folglich soll die bisherige Tagespflege Haus Elisabeth künftig Tagespflege Haus Maria heißen.
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